Start
triole
auf der flucht - aspekte
urlaub - schau mal rein !
wie Gutes tun ?
hausgarten
kleine politik
gästebuch
impressum


  1 = Aus der Sicht eines freiwilligen Helfers
  2 = Ehre und Ehrenamt
  3 = Recht und Gerechtigkeit kollidieren erheblich
  4 = Freiwilliger Helfer unnütz (Don Quichottes ?)
  5 = Integration geht nur von beiden Seiten

   Die einzelnen Artikel findest Du, wenn Du nach unten scrollst !

                                                 - - -

1: Ausder Sicht eines freiwilligen Helfers
(September 2015)

..... stellt sich die derzeitige Flüchtlingssituation so dar: Es gibt viele Menschen, Vereine, Verbände sowie kommunale und staatliche Stellen, die sich um die Belange unserer Zugewanderten kümmern. Alle geben sich amtlich und ehrenamtlich Mühe, im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu helfen. Das ist auch wirklich und wörtlich "aller Ehren wert". Woran es offensichtlich noch einiges zu verbessern gibt, ist die Vernetzung und Bekanntmachung dieser Hilfen. Zwei aktuelle Veranstaltungen in der Gegenwart; die Jobbörse am 10.05.2016 in der Festhalle war eine begrüßenswerte Aktion und gut, dass sich die VHS mit ihren Zugewanderten angehängt hat. Aber sie war nicht einmal allen mit der Flüchtlingsfrage Befassten bekannt. Die Einladung der Ehrenamtlichen nach Ergenzingen war mehr als richtig für die dort aufopferungswilligen Bürgerinnen und Bürger, die Berichterstattung am 18.05.2016 empfand ich aber zu politisch-lastig zugunsten der Politik. Es gibt - wenn man die Homepages der einzelnen Institutionen betrachtet - eine Menge von Adresslisten und Angeboten. Alles gut und schön. Aber - die müssen auch ankommen und dürfen nicht nur alibihaft angeboten werden. Die Menschen, um die es geht, verstehen die Angebote noch nicht so gut. Bildlich gesprochen: Runter vom Sessel, rein in die Wohnungen und Zimmer ! 
                                                      - - -
2: Ehrenamt – Ehre und Amt
(Oktober 2015)
Schon beim Begriff „Ehrenamt“ komme ich ins Grübeln:
Es ist doch kein Amt. Ein Amt ist doch etwas, das - in Regeln eingebunden -Verwaltungsarbeit macht. „Ehre“ kommt der Sache, die sich nach heutigem Sprachgebrauch im Begriff „Ehrenamt“ findet, schon ein wenig näher. Man ehrt den, dem Ehre gebührt. Aber auch das kann man recht unterschiedlich sehen. Das begriffliche „Gegenstück“ ist  das Hauptamt, das in der Regel Gesetze und Verordnungen, also direkt im Auftrag des Staates (der öffentlichen Verwaltung) ausführt. Für beide Ämter werden Entgelte bezahlt, bei den einen ist es Lohn oder Gehalt, bei den anderen Aufwandsentschädigung.

Nun sind, gerade auch heute in der Betreuung unserer Zuwanderer die meisten freiwillig Tätigen unentgeltlich direkt vor Ort tätig. Deswegen würde ich sie gerne als „Freiwillige Helfer“ bezeichnen. Es ist die Freiwilligkeit, gepaart mit humaner oder christlicher Gesinnung, vor allem aber auch die Unabhängigkeit von Vorschriften, die diese Menschen auszeichnet. Weil Vorschriften in der Regel (im wahrsten Sinne des Wortes) auch „gnadenlos“ sein können, findet dieser Helfer im persönlichen Bereich des zu Betreuenden immer wieder Möglichkeiten, die das Gesetz oder dessen Ausführungsvorschriften eben nicht kennen oder können.
Beispiel der Begriff „Duldung“: Er spielt im Wirkungskreis des freiwilligen Helfers eine wesentliche Rolle dann, wenn einem oder einer Arbeitswilligen die Zulassung dazu verwehrt wird. Selbst wenn die Duldung sich über einen längeren Zeitraum (bis zu Jahren) erstrecken kann, der Geduldete arbeiten möchte (sei es wegen der menschlichen Anerkennung, sei es wegen ein paar Euro Verdienst, sei es die Möglichkeit, nicht unnütz „herumhängen“ zu müssen), geht das nach den Vorschriften nicht - oder sie endet aprupt mit der Abschiebung.

Beispiel Wohnen:
Zum größten Teil sind die Unterkünfte unserer Zuwanderer vertretbar, wenn sie die Grundbedürfnisse des Lebens (Dach über dem Kopf, Ernährung und Schlafen) erfüllen. Neben den Sammelunterkünften wohnen sehr viele in kleinen oder größeren Wohnungen, zum Teil alleine, zum Teil in Gemeinschaft. Den Regeln der Unterbringung ist damit Genüge getan, dass ein Bett, ein Schrank und ein Tisch mit Stuhl und eine Waschmaschine vorhanden ist. Und da tritt wieder der freiwillige Helfer auf den Plan und organisiert, um den Zugewanderten – unabhängig des verliehen Status „Duldung“, befristeter oder unbefristeter Aufenthalt, das individuelle Mensch-Sein in der neuen Umgebung zu ermöglichen. Es werden Teppiche, Möbel, Haushaltsmaschinen, Lampen und vielerlei Einrichtungsgegenstände, Spielsache für Kinder, Veranstaltungen mit den Betreuten uvm. besorgt und durchgeführt. Hier ist der freiwillige Helfer eine Super-Ergänzung des Staates im weitesten Sinne und fördert eine hautnahe Willkommenskultur aktuell und unmittelbar. Und dasmacht wohl insgesamt unsere Gesellschaft aus.

Beispiel Spenden:
Seien es Sach-oder Geldspenden; auch hier ist eine Erfahrung weiterzugeben. Es ist sehr hilfreich und es ist zu danken, wenn Menschen Einrichtungsgegenstände oder auch Geld spenden – aber  in der Regel handelt es sich um Sachen, die man nicht mehr braucht, also aus dem Überfluss. Das soll keine Kritik sein, sondern ein Hinweis darauf, dass wir uns das leisten können. Unser Wohlstand ist außer der eigenen Leistung auch immer nur mit der direkten oder indirekten Hilfe anderer Menschen möglich gewesen. Seien es die Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen, seien es die Entwicklungsländer, die wir zur Wohlstandserhaltung ausgenutzt bis ausgebeutet haben. Hier ist es angebracht, die Spenden auch einmal aus einer anderen Sicht zu betrachten.
Es ist wohl eine humane, christliche, also menschliche Pflicht, einiges wieder
gutzumachen.

Beispiel Koordination:
Es ist unabdingbar, dass sich Organisationen wie z.B. die Kirchen, Vereine oder sonstige soziale Einrichtungen für die Hilfe unserer Zuwanderer engagieren. Dies ist für unsere Willkommenskultur eine unverzichtbare Stütze, ja ein Motor. Es ist auch erfreulich, dass in der Stadt eine Koordination für diese Fragen installiert wurde. Diese Mitarbeiter geben sich alle Mühe, in die Betreuung hinein zu wirken. Jedoch bei der Vielfalt der staatlichen Stellen und der freiwilligen Betreuung lässt noch sehr viel Verbesserung auf sich warten; Koordination im großen und im kleinen. Im großen wird es in der heimischen Umgebung schwierig sein, im kleinen resp. in unserer Stadt könnte man noch einiges dazu tun, um das Handeln der Arbeitsverwaltung, der Sozialverwaltungund auch der Schulungen in Deutschkursen zu koordinieren. Wenn es freiwilligeTeilnahme, Pflichtteilnahme, selbst zu bezahlende Kurse in Deutsch-Unterricht gibt, die von verschiedenen Trägern (manchmal auch in Konkurrenz) für verschiedene Stati (Duldung, befristeter oder unbefristeter Aufenthalt) durchgeführt werden, blickt man fast nicht mehr durch. Da wäre dringend doch einiges an Koordination zu gestalten. Hier tritt wieder der freiwillige Helfer auf den Plan, der ungeachtet vielerlei Meinungen mit Geduld und persönlichem Einsatz vor Ort wirkt und sich über jedes deutsche Wort oder jeden deutschen Begriff (wie z.B. Pünktlichkeit), was er vermittelt hat, freut.
Das sind alles wichtige Steinchen im Mosaik, das bei uns Integration genannt wird. Ohne große Sprüche. In aller Bescheidenheit. Unentgeltlich. Menschlich. Christlich.

Beispiel Arbeitsvermittlung:
Es ist richtig, dass Arbeit mehr ist, als nur Geld verdienen. Das gilt natürlich auch für unsere ausländischen Zuwanderer. Es ist auch erfreulich, dass unsere Unternehmer signalisieren, daß besonders im handwerklichen Bereich Mangel an Fachkräften herrscht und man grundsätzlich bereit ist, auch auszubilden. Hierzu ein paar Erfahrungen eines außeramtlichen freiwilligen Helfers: Frau und Mann sind bereit, einfachste Arbeiten (Reinigungsbereich oder einfachsteHilfsarbeiten) auszuführen. Sie bekommen keine oder nur bedingte Arbeitserlaubnis, weil der Status „z.B. Duldung“ das nicht zulässt, obwohl dieser schon seit Jahren anhält. Eine arbeitsbereite junge Frau mit einer handwerklichen Berufsausbildung möchte eine Lehre als Altenpflegerin beginnen – und ggf. bis dahin als Hilfskraft in einer entsprechenden Einrichtung tätig sein. Sie besucht einen Deutschkurs auf eigene 300 Euro-Kosten. Einschlägige Träger verweisen jedoch auf Bundesvorschriften, wonach bestimmte Voraussetzungen wie Sprachkenntnisse und Stati eine Einstellung nicht zulassen; eine Stelle für eine Hilfskraft stehe auch nicht zur Verfügung. Ausgebildete Schlosser oder Schweißer würden sehr gerne in ähnlichen Berufen arbeiten. Einschlägige Betriebe stellen aber nur berufserfahrene Mitarbeiter ein. Ausländische Zuwanderer sind bereit, eine deutsche handwerkliche Lehre im dualen System anzutreten. Ein Ausbildungsleiter eines regionalen Großbetriebes teilt mit, dass er es gerne machen würde. Er wäre auch bereit, den branchenüblichen Mindestlohn, der deutlich über dem gesetzlichen liegt, zu bezahlen, aber Voraussetzung ist ein entsprechender Status und wenn dieser nicht vorhanden ist, mache er sich strafbar, wenn der Zoll bei einer Kontrolle eine „rechtswidrige“ Beschäftigung feststellt. Freiwillige Helfer karren seit Monaten Ausstattungs- gegenstände
(vom Boden bis zur Decke) mit geliehenem Zugfahrzeug und Anhänger durch die Stadt, um Spenden zu sammeln, lagern und verteilen. Mit dem Fahrzeug (und Fahrer) könnte doch die Stadt für einige Stunden auf eigene Kosten die Transportmittel zur Verfügung stellen.

So hat es den Anschein, als wenn der Status auch ein wesentliches Hindernis daran ist, unsere handwerklichen Fachkräftemängel zu beheben oder auch nur arbeitswillige Zuwanderer bedingt zu beschäftigen. Es geht nicht darum, die Amtsträger und Unternehmenschefs zu kritisieren, sondernum die Möglichkeit, starre Regelungen durch Ermessensspielraum aufzulockern. Zum Beispiel  Arbeitserlaubnis bei Duldungs-Status oder Ausbildung, auch wenn die amtlichen Voraussetzungen dazu nicht vorliegen. Der „Freiwillige Helfer“, von (fast) allen gelobt und auch unterstützt, steht hier selbst oftmals vor der Hürde, dass er aus Datenschutzgründen in bestimmten Fragen keine Auskunft bekommt. Einverstanden, Datenschutz ist ein hohes Gut – aber könnten die Behörden nicht einen einfacheren Weg finden. Zum Beispiel dem freiwilligen Helfer eine Möglichkeit der Vertretungsberechtigung (Vollmacht) zu verschaffen.

                                    - - -

3: Recht und Gerechtigkeit kollidieren erheblich (November 2016)

Recht und Gerechtigkeit kollidieren derzeit erheblich bei der Abschiebepraxis. Es ist richtig, dass Zugewanderte in unserem Land kein Aufenthaltsrecht haben, wenn sie nur die sozialen Leistungen in Anspruch nehmen. Nicht richtig, sondern ungerecht ist es aber, wenn diese Menschen überfallartig auch nachts von der Polizei "abgeholt" werden, obwohl sie bereits einen Arbeitsvertrag und eine Ausbildungszusage in Mangelberufen ausüben und in das deutsche Sozialsystem einbezahlen. Nur weil ihre Staatsangehörigkeit auf ein „sicheres“ Land hinweist. Hier handelt es sich um Menschen, die z.T. schon sehr lange in Deutschland leben und sich weitgehend integriert haben. Ehemann und Partnerin haben im konkreten Fall längst (z.T. auf eigene Kosten) Deutschkurse abgeschlossen und ihre Kinder bereits in die Schule integriert sind.  Wovor hat unser Staat denn Angst ? Wer schon längst durch Arbeit – wie eingangs beschrieben -  integriert ist und dieser Zustand im konkreten Fall den abschiebenden Behörden vielleicht nicht einmal bekannt ist,wird sich nicht verstecken. Deshalb gehört in den Abschiebevorgang zuletzt auch die Anhörung der Sozialarbeiter und freiwilligen Helfer. Zu bedauern sind u.E. auch die Polizei und die unteren Ausländerbehörden, wenn sie so zwischen Recht und Gerechtigkeit handeln müssen. Deswegen nehmen wir sie von unserer Kritik nachdrücklich aus. 

                                                - - -

4: Freiwillige Helfer unnütz (Don Quichottes ?)
(November 2016)

Der Zeitpunkt der nicht freiwilligen Abschiebung wird in der Regel den Betroffenen nicht mitgeteilt, sondern nach Ausführungsvorschriften unserer Gesetze vollzogen. Außer den beteiligten unterschiedlichen Ämtern sind vor allem die SozialarbeiterInnen und freiwilligen Helfer sehr intensiv mit den persönlichen Verhältnissen der Einzelpersonen und Familien zum Zeitpunkt des Vollzugs der Abschiebung vertraut. Diese  zahlreichen Helfer sind größtenteils ehrenamtlich und uneigennützig tätig. Dafür werden sie auch von allen Seiten „hochgelobt“. Sie betreuen z.T. seit vielen Monaten die Menschen, die entweder aus Kriegsgefahroder wirtschaftlichen Gründen gekommen sind. Sie stecken sehr viel Zeit und Nächstenliebe in deren Integration wie z.B. Deutsch Lernen, Behördengänge, Möbelsuche und –transporte, Arbeits- und Sportvermittlung und deutsche Gepflogenheiten. Wenn sie dann z.B. schon Arbeitsverträge und Ausbildungschancen in sozialen Berufen mit personellen Mängeln haben, sind sie auf bestem Weg in eine erfolgreiche Integration. Und jetzt erfahren die Helfer nachträglich, dass ihre „Schützlinge“ unangemeldet und mit großem Polizeiaufgebot (z.B. stehen plötzlich nachts um halb zwei 6 Polizeibeamte in einem Privathaus) und Außenscheinwerfern aus ihrer Wohnung geholt werden, dann sind die "Ehrenamtlichen" und freiwilligen Helfer sehr betroffen. Für dieses Gefühl gibt es auch härtere Ausdrücke. Ähnlich dürfte es auch den zuständigen Sozialarbeitern gehen; man könnte doch wenigstens sie (das sind doch Amtspersonen) vor der endgültigen Maßnahme anhören. Dann wären auch die augenblicklichen persönlichen und menschlichen Verhältnisse und humanen Aspekte berücksichtigt. Das wäre doch gerecht – oder ? 


5 = Integration geht nur von beiden Seiten

Sie sind gekommen, aus welchen Gründen auch immer. Der Staat hat geholfen, um zu überleben. Jetzt sind sie da, schon über 3 Jahre. Sie wollen bleiben, dann müssen sie sich integrieren. Also die deutsche Gesellschaft als die fundamentalere akzeptieren.

Ein anderes Recht als das Grundgesetz darf es nicht geben. Religion ist in Deutschland nicht Staatgewalt oder Ordnung. Andere Ordnungen gehören verboten. Dazu aufgerufen ist sowohl der Staat als auch jeder Einzelne.

Es ist nicht das Kopftuch, sondern der Grund dahinter, der über Für und Wider bestimmen sollte. In unserer abendländischen Gesellschft trägt man das Zeichen seines Glaubens nicht zu Markte; man lebt den Glauben mit Friedensstiftung und Toleranz.

Will man eine Gegenkultur verhindern oder die eigene Kultur bewahren, darf man nicht "schlafen" und warten, bis es ein Anderer macht. Das ist nicht Nationalismus, sondern Lebensnotwendigkeit.